13. Dezember 2014

Im Duell mit...

...Fabian Kauter!

An einem Abend im September hatten wir den erfolgreichen Schweizer Degenfechter Fabian Kauter vor der Linse. Die Fotos entstanden im Studio vor mittel-/dunkelgrauem Hintergrund, so dass wir im Nachgang auch Composings erstellen konnten. In der kleinen Galerie befinden sich drei Bilder und ihr werdet rasch feststellen, bei welchem diese Technik angewendet wurde :-)

Herzlichen Dank an Fabian Kauter, dass er sich als Model zur Verfügung und diesen Spass mitgemacht hat. Für uns ein unvergessliches Erlebnis!

Hier geht's zur Galerie.


12. Oktober 2014

s'Ämmitau

"Eng begrenzt ist sein Horizont von waldigen Hügeln,
an deren Fuss sich unzählige Täler ziehen,
von rauschenden Bächen bewässert,
die in stillem Murmeln ihre Geschiebe wälzen,
bis sie den Schoss der Emme finden."

Jeremias Gotthelf (1797–1854)


Vor fünf Wochen zog es mich ins Emmental, auf gut Berndeutsch is Ämmitau. Die wunderbare hügelige und liebliche Landschaft hat mich derart in den Bann gezogen, dass aus dem vorgesehenen halbtägigen Ausflug ein flotter Tägeler wurde. Dies hatte auch damit zu tun, dass ich sicher eine Stunde auf dem einen Bänkli gesessen und die Schönheit inklusive dem faszinierenden Wolkenspiel auf mich habe wirken lassen. Auch von den putzigen Kühen kam ich kaum los, die nach anfänglicher Skepsis auch neugierig wurden. Ein wunderbarer Zufall führt mich übrigens auch neben der Kambly Guezli-Fabrik vorbei ;-) S'Ämmitau isch dr Hit!!

Vielleicht als Inspiration für schöne Ausflüge: hier geht's zur Galerie.


25. August 2014

Porto Torres

"Um die Hafen- und Industriestadt Porto Torres mit Ölraffinerie, Petrochemie und Kohlekraftwerk macht man am besten einen Bogen" - so steht es in meinem Reiseführer. Doch gerade die riesigen Industriegebäude, die vom weitem zu erkennen sind, haben mich fasziniert. Weil sie irgendwie nicht in die sonst so liebliche Landschaft Sardiniens passen und dadurch einen reizvollen Kontrast bilden. Viele der Betriebe sind geschlossen und das offensichtlich schon seit längerem. So war auch das Industriegelände verlassen, auf das ich zufällig gestossen bin. Mein Interesse und meine Neugier an Lost Places zogen mich in die riesige Halle, die - den herumliegenden Unterlagen nach - seit anfangs der siebziger Jahre ihrem Schicksal überlassen wird. Die Stimmung war ein bisschen unheimlich - nicht zuletzt wegen all der Vögel, die dort ein Zuhause gefunden haben und durch meine Anwesenheit in ziemliche Unruhe gerieten. Nachdem wir uns aneinander gewöhnt hatten, begab ich mich immer tiefer in die Halle rein, welche sich als noch grösser entpuppte, als es auf den ersten Blick schien. Hier noch eine Nebenhalle und da noch ein Seitenarm. Es war sehr faszinierend und ich versuchte mir vorzustellen, wie es da vor vierzig Jahren und länger zu und her ging. Nachdem ich die Hallen verlassen hatte und eigentlich schon auf dem Rückweg war, stiess ich auf Betriebsgebäude, die nochmals genau so spannend waren zu entdecken.

Für alle, die mit auf die Entdeckungstour kommen möchten: hier geht's zur Galerie.





Wenn meine Recherchen stimmen, hatte die Firma mit der sardischen Kohleindustrie zu tun. Dazu würde auch der Hinweis auf eine Übernahme im Jahre 1973 und einer darauf folgenden Werksschliessung passen.

Und übrigens, Porto Torres hat ein hübsches Stadtzentrum, so dass sich ein Besuch - entgegen dem Tipp meines Reiseführers - sehr wohl lohnt!


Für Lost Place Liebhaber verweise ich auch gerne nochmals auf diese Geschichte.

1. August 2014

London

London brummt, und wie! Schön war's, die Metropole mit all ihren Facetten wieder mal besucht zu haben. Dank herrlichstem Sommerwetter konnten wir selbst Abends kurzärmlig herumspazieren und die tolle Stimmung so richtig in uns aufsaugen! Besonders angetan war ich vom Piccadilly Circus - eine coole Ecke! Und nebst allem, was London an Shopping, Sightseeing und Musicals zu bieten hat, ist die Stadt ein wahres Paradies für Street Photography. Diese Gelegenheit liess ich mir natürlich nicht nehmen!

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8. Juli 2014

Eine Liebesgeschichte

Seit zwei Wochen tummle ich mich auf Sardinien. An der Costa Paradiso angelangt, besuchte ich heute die „La Cupola“. Von aussen betrachtet ein nicht wirklich schöner Betonbau, der an eine Sternwarte erinnert. Eine Kuppel der speziellen Art. Nicht nur optisch, auch ihrer Geschichte wegen. Der Liebesgeschichte zwischen Monica Vitti (mit bürgerlichem Namen Maria Luisa Ceciarelli) und Michelangelo Antonioni, die Ende der fünfziger Jahre begann. Sie Schauspielerin, er Regisseur. Zwischen 1957 und 1981 drehten sie gemeinsam sechs Filme. Doch die beiden verband nicht nur die Leidenschaft zum Film. Sie hatten seit Jahren eine Affäre, wovon nur wenige wussten. Dante Bini ist der Architekt der „La Cupola“, welche eine Rolle in der Liebesbeziehung spielte und Anfangs der siebziger Jahre gebaut wurde. Heute ist das Haus ein „Lost Place“ - ein verlorener Ort, der jedoch in jedem Raum die Sehnsucht von damals erahnen lässt.

Hier geht’s zur Galerie. Die ganze Geschichte zwischen Monica Vitti und Michelangelo Antonioni und wie es zur „La Cupola“ kam, wird in diesem Artikel wunderbar beschrieben.



Das Internet vergisst zwar nie, dennoch verschwinden ab und zu Online-Artikel aus Zeitungen. Aus diesem Grund habe ich mir erlaubt - für den Fall, dass der Link auf die Frankfurter Allgemeine eines Tages nicht mehr funktionieren sollte - den Artikel hier 1:1 wiederzugeben. Es wäre zu schade, den wundervollen Text von Niklas Maak zur Geschichte von Monica Vitti und Michelangelo Antonioni zu verlieren!



Frankfurter Allgemeine, Feuilleton
25.06.2012, von NIKLAS MAAK
© NMA


Das Kuppelhaus

Liebe in Beton an der Costa Paradiso

Die Affäre der Schauspielerin Monica Vitti mit dem Regisseur Michelangelo Antonioni ist eine der großen Liebesgeschichten des 20. Jahrhunderts. Auf Sardinien bauten sie sich ein grandioses Haus, das dringend gerettet werden muss.

Das von Dante Bini für Antonioni und Vitti entworfene Kuppelhaus. Als das Paar sich trennte, kaufte Vitti ein Haus in Sichtweite.

Pola erinnert sich, wie sie über die Küstenstraße kamen, in einem kleinen Fiat oder einem Alfa, vielleicht einem Mietwagen, sagt Pola, es war keiner der Sportwagen, mit denen sie in Rom herumfuhren. Es gibt ein paar Fotos, die sie auf der Reise zeigen, Bilder, die an Radarfotos erinnern; der Mann am Lenkrad sieht auf eine zuversichtliche Weise nachdenklich aus, oder so, als könne er ein Glück, das er habe, nicht fassen; sie schaut in die Ferne, und ihr turbulent zerwühltes, blondleuchtendes Haar ist mehr als eine Frisur: eher ein ganzes Programm, das im Fahrtwind entstandene Monument eines wilden Eigensinns.

Als Monica Vitti und Michelangelo Antonioni über die engen Straßen, die durch die Macchia führen, an die sardische Nordwestküste kamen, hatten sie bereits vier Filme miteinander gedreht, „L’Avventura“ und „La Notte“, „L’Eclisse“ und „Deserto Rosso“, und sie hatten seit Jahren eine Affäre, die erst ein paar Mitwissende in Cinecittá und dann die gesamte römische Klatschpresse in Atem hielt.

Ein Haus, wie man es noch nicht gesehen hat 

Weniger bekannt ist, dass das Paar sich Anfang der siebziger Jahre an dieser Felsküste von den Bauunternehmern Giovanni und Sebastiano Pola ein Haus bauen ließ, wie man es noch nicht gesehen hatte: eine Binishell, benannt nach dem Architekten Dante Bini - kein Haus mit einem Dach, sondern eine Betonschale, die aussah wie eine Mischung aus einem versunkenen Boulléeschen Revolutionskenotaphen und einem Labor für Experimente mit einem seltenen, komplizierten Gas, das schnell zu entweichen droht, oder eigenartigen magnetischen Kräften, und in gewisser Weise war der Bau auch genau das.

Als Vitti und Antonioni sich kennenlernten, war er Mitte vierzig und ein mittelmäßig erfolgreicher Regisseur. Er hatte am Centro Sperimentale di Cinematografia Filmtechnik studiert und Roberto Rossellini kennengelernt, war im Krieg Assistent bei Marcel Carné gewesen und hatte für die von Mussolinis Sohn Vittorio herausgegebene Zeitschrift „Cinema“ ein paar scheußliche Würdigungen faschistischer Propagandafilme verfasst.

Er hatte „Chronik einer Liebe“ gedreht, den Film, der seinen Ruhm begründete, und mit „Il Grido“ ein finanzielles Desaster angerichtet, weswegen er drei Jahre brauchte, um das Geld für „L’Avventura“ und die anderen Filme zusammenzubekommen, die ihn als Chronisten einer innerlich erkalteten Gesellschaft berühmt machten.

Die 1931 in Rom geborene Maria Luisa Ceciarelli, die sich schon früh Monica Vitti nannte, war neunundzwanzig, als sie mit „L’Avventura“ zum Star wurde; sie hatte in der Theatergruppe von Sergio Tofano Shakespeare gespielt und trat in einem von Antonioni inszenierten Stück auf, bei dem er sie entdeckt haben soll.

Die Dreharbeiten: eine Katastrophe 

Wenn man „L’Avventura“ sieht und von Vittis und Antonionis Affäre weiß, dann überlagern sich Leben und Film auf eine seltsame Weise: Monica Vitti spielt Claudia, die Freundin von Anna, die mit ihrem Geliebten Sandro, einem schon älteren Architekten, einen Ausflug zur äolischen Felsinsel Lisca Bianca macht. Dort streitet das Paar sich, Anna verschwindet, ein Gewitter zieht auf, die Ausflugsgesellschaft sucht Schutz in einer Hütte, und auf der Suche nach Anna kommen sich die ebenso phantastisch schöne wie eulenartig kritisch schauende Claudia und Sandro näher.

Die Dreharbeiten müssen, wenn man den Filmhistorikern glauben darf, eine Katastrophe gewesen sein: Während auf Lisca Bianca gefilmt wurde, ging die Produktionsgesellschaft pleite, dann erkrankte Lea Massari, die Anna spielt, und die Motorjacht, auf der gedreht werden sollte, tauchte nicht auf. Schließlich wurde es November; wegen der bewegten See konnte das Versorgungsboot nicht an der Insel anlegen, das Filmteam musste das Essen rationieren und auf der Insel in verlassenen Hütten übernachten, so wie Claudia und Sandro im Film - wobei im wirklichen Leben Antonioni selbst die Rolle des Sandro übernommen zu haben scheint.

Als „L’Avventura“ 1960 uraufgeführt wurde, buhte das Premierenpublikum; Vitti wurde trotzdem zum Star. Sie verkörperte einen neuen, autonom selbstbewussten Frauentyp: Nicht das tippelnd verkicherte Fräulein, das endlich entdeckt werden will, wie Sophia Loren es in „Wie herrlich, eine Frau zu sein“ vorführt, und nicht, wie Lea Massari in „L’Avventura“, die leidend passive Schönheit, die nur darauf wartet, endlich geheiratet zu werden.

Die Türe in die Vergangenheit 

Vitti drehte mit Antonioni vier Filme in vier Jahren und stürzte sich in eine langjährige Affäre, deren Turbulenz man schon an den Räumen erkennen kann, in denen sie stattfand: In Rom, schreibt die Biographin Charlotte Chandler, wohnten sie in zwei übereinanderliegenden Wohnungen, „die mit einer Falltür und einer Wendeltreppe verbunden waren, so dass sie sich treffen konnten, ohne gesehen zu werden. Nach dem Ende ihrer Affäre ließen sie die Falltür im Fußboden schließen. Enrica, Antonionis zweite Frau, die er nach der Geschichte mit Vitti heiratete, hob einmal den Teppich an, um mir die Tür zu zeigen.“

Da war sie schon, wie in einem der symbolistischen späten Filme Antonionis, eine Tür in eine Vergangenheit, die sich nicht mehr öffnen ließ.

In den spärlichen Dokumenten, die es zu dem Kuppelbau auf den Felsen der Costa Paradiso gibt, heißt es immer wieder, Michelangelo Antonioni habe sich das Haus in den frühen sechziger Jahren gebaut, um Monica Vitti zu beeindrucken, aber so, wie sie sich weigerte, zu ihm zu ziehen, habe sie sich geweigert, ihn in seinem Kuppelhaus zu besuchen - weswegen er ihr in einer löwenhaft entschlossenen Geste das gleiche Haus noch einmal in klein auf einen benachbarten Felsen stellen ließ, als gebautes Echo seines Hauses und als hausgewordenes Bild der Beziehung zu einer Frau, die Autonomie, und damit auch räumliche Distanz, zur Voraussetzung jeder Form von wirklicher Nähe erklärt hatte.

Tatsächlich steht, keine hundert Meter von der „Grande Cupola“ entfernt, eine identische „Piccola Cupola“, und tatsächlich sehen die Bauten aus wie das gebaute Bild einer Sehnsucht und einer Spannung, wie die Doppelform, die die Beziehung zweier autonomer Geister angenommen hat - nur leider stimmt die Geschichte nicht. Was ist also die Wahrheit hinter den Kugelhäusern am Meer?

Felsen im Zeichen des Löwen 

Von Olbia fährt man etwa eine Stunde bis nach Costa Paradiso, vorbei an Santa Teresa Gallura über die SP 90, die sich zwischen Ginster und Zistrosen und Ölbäumen und vom Seewind ratlos verbogenen Kiefern an der Felsküste entlangwindet. Es ist fast kein Verkehr hier um diese Jahreszeit, nachts kreuzen ein paar geschäftige Wildschweine die schmale Straße, die nach Buoncammino führt, und verschwinden in der Macchia.

An dieser rauhen, zum offenen Meer gewandten Küste, die das Gegenteil der idyllischen Costa Smeralda ist, gab es damals nicht viel mehr als ein paar frisch geteerte Pisten und die Hütten der Baufirma Pola. Sebastiano Pola, 1928 geboren, lebt noch heute hier, sein Sohn und sein Neffe führen den Betrieb. „Damals, 1965“, erzählt Pola, „gab es hier so gut wie nichts. Das ganze Terrain gehörte einem Signor Tizzoni. Er wollte hier eine Feriensiedlung bauen, etwas ganz Großes. Wir legten für ihn Straßen an und erschlossen die Grundstücke und bauten die Foresteria, in der auch Antonioni und Vitti schliefen, als wir ihr Haus bauten.“

Tizzoni brachte Freunde aus Rom an die Küste, darunter viele Sänger und Schauspieler. Antonioni und Vitti entdeckten den Ort durch ihn, sagt Pola. 1972 bestellten sie bei ihm ein Haus nach einem Entwurf von Dante Bini; Vitti unterschrieb den Vertrag.

Man weiß nicht, was genau Vitti und Antonioni damals suchten und warum sie sich genau hier ein Sommerhaus bauten. Aber man weiß, dass Antonioni von Curzio Malaparte fasziniert war, dem Schriftsteller, der sich Ende der dreißiger Jahre auf Capri ein ebenso archaisches wie modernes Haus auf einen Felsen der Punta Masullo gebaut hatte, in dem Godard später mit Brigitte Bardot „Le Mépris“ drehte.

In der Hitze des Korkeichendickichts 

Es gibt Szenen in Antonionis „La Notte“, die sich direkt auf den Tod von Malaparte beziehen, der 1957 in Rom an Lungenkrebs starb. Und wenn man die bizarre Steintreppe sieht, die sich wie ein vom Samba erfasster Felsen in den ersten Stock der Kuppel schwingt, wo Monica Vittis Zimmer lag, so, als habe ein superfuturistisches Ufo hier eine bizarre Gesteinsprobe genommen; wenn man durch die stehende Hitze des Korkeichendickichts hinuntergeht zu den großen, bizarren Felsplatten am Steilufer, auf denen Monica Vitti in den Sommertagen der frühen siebziger Jahre lag, und wenn man auf dieser Terrasse steht, auf der man nur ahnen kann, was hier alles passierte: Dann erscheint das ganze Haus auch wie eine Herausforderung des anderen großen Programmbaus, der Casa Malaparte, und des Films, der dort gedreht wurde - wobei der Film, der hier stattfand, wohl deutlich besser war. 

Der Entwurf der Grande Cupola stammte von dem 1932 geborenen Dante Bini; er hatte 1964 ein Patent für die sogenannte Binishell angemeldet, eine Bautechnik, bei der ein hausgroßer Gummiballon in ein kuppelförmiges Stahlgerüst eingehängt, aufgeblasen und dann mit Beton bespritzt wird. Wenn der Beton aushärtet, wird der Ballon herausgezogen; anschließend werden Türen und Fenster in die so entstandene Kuppel eingeschnitten.

Tizzoni war von den Kuppeln begeistert, und nicht nur Antonioni ließ sich ein solches Haus bauen: „Das kleine Haus neben Vittis und Antonionis Haus, das fälschlicherweise für das von Monica Vitti gehalten wird“, sagt der 84-jährige Sebastiano Pola, „das haben wir zur gleichen Zeit für den Maler Vacchi gebaut - der übrigens mit Antonionis Ex-Frau verheiratet war. Die Paare verstanden sich ganz gut.“

Nach der Trennung 

Bini verschwand bald wieder von Sardinien, nicht ohne auf der Isola di Cappuccini noch sieben weitere Binishells zu hinterlassen. Mittlerweile hat er 1600 Bauten errichtet, darunter viele Schulen und Einkaufszentren in Australien und den Vereinigten Staaten, wo er 1989 das erdbebensichere Billigbausystem „Pak-Home“ erfand und eine ökologisch nachhaltige Stadt für eine Million Einwohner entwarf, die statt in Autos oder Bussen auf solarstrombetriebenen Laufbändern durch die Gegend befördert werden.

Neben Antonioni siedelten sich in Costa Paradiso weitere Filmstars an, Macha Méril zum Beispiel, die mit dem Film „Im Zeichen des Löwen“ debütierte und später mit Godard drehte. „Sie kamen damals, als wir das Haus bauten, oft“, sagt Pola. „Antonioni war ein sehr starker Charakter, aber auch sehr zurückhaltend. Molto riservato. Vitti war ganz anders. Sie scherzte viel mit den Arbeitern herum, sie war sehr offen und energiegeladen.“ Vitti und Antonioni blieben einige Jahre; es kamen Gäste aus Rom, es gab viele Feste. Dann lernte Vitti den Regisseur Roberto Russo kennen und Antonioni die Kunststudentin Erica, mit der er später seine Zeit in einem Landhaus in Umbrien verbrachte und bis zu seinem Tod zusammenblieb.

Als Antonioni und Vitti sich trennten, erzählt Pola, habe sie sich ein normales Haus unterhalb der Piccola Cupola gekauft. Es muss ein seltsamer Anblick gewesen sein für Antonioni: seine Exfrau in einer Kugel, seine große Liebe in einer Hütte darunter. Später, als Vitti sie verkaufte, erwarb sie ein Lampenhersteller.

Einmal noch arbeiteten sie und Antonioni zusammen, als sie Ende der siebziger Jahre die Hauptrolle in seinem Fernsehfilm „Il mistero di Oberwald“ spielte. Michelangelo Antonioni starb 2007. Monica Vitti lebt, schwer erkrankt und abgeschirmt von der Öffentlichkeit, in Rom. Ihr gemeinsames Kuppelhaus soll Antonionis Tochter später an eine neapolitanische Familie verkauft haben, die es seit Jahren verfallen lässt: Der Beton zerbröckelt, die Stahlarmaturen liegen offen und rosten in der salzigen Luft. Noch ein paar Winterstürme, und das Haus wird zerstört sein.

Quelle: F.A.S.

2. Juni 2014

Bretagne

Pa zeuy an heol da darzhañ
E ray d'ar glav karzhañ.
Wenn die Sonne hervorbricht, schlägt sie den Regen in die Flucht. 
(Bretonisches Sprichwort)

Die Bretagne - das ist für mich kurz zusammengefasst Natur pur mit wilden Landschaften, verrücktem Wetter und einer wunderbaren Gastfreundschaft!

Als ich mich an meinem letzten Arbeitstag verabschiedete, meinte eine liebe Kollegin ganz trocken: „Verfahr dich nicht!“. Ja, nachdem ich seit ein paar Jahren kaum mehr von Italien los komme, hätte es durchaus sein können, dass ich die Abzweigung nach Westen verpasse… Dank ortskundiger Begleitung - Merci Urs Schüpbach - gelangten wir jedoch problemlos in den äussersten westlichen Zipfel Frankreichs.

Die Bretagne ist eine Halbinsel, umgeben vom Ärmelkanal und vom Atlantik. Die Küstenlandschaften bestechen durch bizarre Stein- und Felsformationen, die seit ewig Wind und Meer ausgesetzt sind. Besonders spannend wird es, wenn das Meer bei Ebbe regelrecht verschwindet und ganze Steinlandschaften freigibt. Dieses Spektakel mit Flut und Ebbe habe ich noch nirgends vorher so eindrücklich erlebt. Wie zusätzliche Felsen in der Brandung beeindruckten mich auch die Leuchttürme - ein Thema, mit dem man sich alleine auseinandersetzen könnte, denn jeder Turm hat seine eigene Geschichte! Nebst der rauhen Landschaft gibt es auch wunderschöne Strände und sattgrüne Wiesen mit farbigen Wildblumen. Einziger Nachteil oder vielleicht auch nicht: selbst im Sommer spielt das Wetter nach Auskunft der Einheimischen verrückt. Innerhalb weniger Stunden kann man die vier Jahreszeiten erleben. Auch wir waren froh um unsere Regensachen, die täglich mindestens einmal zum Einsatz kamen. Doch kaum lässt sich die Sonne blicken, kann man es kaum glauben, zehn Minuten vorher im Regen gestanden zu haben. Entsprechend vielfältig waren dann auch die Lichtverhältnisse, welche die Natur immer wieder in anderen Farben hat erscheinen lassen. 

Genug der Worte, lassen wir die Bilder sprechen - hier geht’s zur Galerie.



Bei der Auswahl der Bilder habe ich festgestellt, dass sich einige für Schwarz-Weiss-Umsetzungen sehr eignen. Unter dem Titel „Malen mit Wasser“ habe ich bereits eine kleine Serie erstellt. Weitere dürften folgen.


Eine Auswahl an Bildern von Urs findet ihr auf seiner Facebook-Seite.

Was ich übrigens nicht wusste und sehr interessant finde: „Das Bretonische ist eine keltische Sprache. Es gehört wie das Walisische, das Kumbrische (ausgestorben) und das Kornische zur Untergruppe der britannischen Sprachen. Sie wird in der Bretagne von den britophonen Bretonen gesprochen und ist damit die einzige moderne keltische Sprache, die auf dem europäischen Festland verbreitet ist.“ (Quelle: Wikipedia „Bretonische Sprache“)

27. April 2014

Farbenspiel im Papiliorama

Auf der Suche nach tropischem Klima, aber nicht allzu weit weg von zu Hause, zog es mich heute ins Papiliorama in Kerzers. Ein kleines Paradies, nicht nur der Wärme wegen! Schmetterlinge in den verschiedensten Farben, einer schöner als der andere, flattern frei durch die Halle und lassen sich hin und wieder sogar auf einer Menschenhand oder Schulter nieder. Eine tolle Atmosphäre für Gross und Klein! Spannend auch zu beobachten, dass es Schmetterlinge gibt, die sich eher ruhig bewegen und auch mal für einen Moment inne halten. Andere wiederum sind eher vom Typus Nervösus und mit der Kamera kaum einzufangen. Das war ein toller Nachmittag und das Papiliorama hab ich als Ausflugsziel bei Regentagen in meinen Notizen vermerkt :-)

Wer Lust hat auf Farbenzauber - hier geht's zur Galerie.

27. März 2014

Experiment iPhone Fotografie

Nebst der "richtigen" Fotografie fotografiere ich auch sehr gerne mit dem iPhone und finde zum Beispiel Instagram eine tolle Sache.

Da ich bei meinem letzten Besuch in Venezia vor zwei Wochen jeweils Nachts mit der grossen Kamera unterwegs war, beschränkte ich mich tagsüber - mit einer Ausnahme - auf das iPhone. Ein Experiment mit dem Wissen, dass ich mit dem iPhone nicht die gleichen Möglichkeiten habe wie mit meiner D800 (wäre ja zu schön, all die Funktionen auf 6x12.5 cm und ein Gewicht von 112 Gramm zu bringen) und auch die Bildqualität eine andere sein wird. Aber - und das ist in meinen Augen das Wichtigste - ich hatte auch beim bewussten Fotografieren mit dem iPhone sehr viel Spass. Und zwar deshalb, weil sich am "Fotoblick", der wunderbaren Betrachtung der Welt durch die Linse, nichts änderte.

Wie ist eure Meinung zum Thema Handy-Fotografie?

Hier geht's zur Galerie - die Bilder wurden auch im iPhone bearbeitet und kommen hier erstmals mit einem Computer in Berührung ;-)


2. März 2014

Ritschi & Band

Am 22. Februar 2014 stellte Ritschi im Shoppyland sein neues Album "Öpfelboum und Palme" vor - eine schöne Gelegenheit, uns in der Konzertfotografie zu üben. Dabei habe ich etwas wichtiges gelernt: Stelle dich niemals hinter ein verliebtes Päärli, es sei denn, du bist einen Kopf grösser!

Fazit zu Ritschi & Band: Tolles Konzert & tolle Stimmung! Hier geht's zur Galerie.

20. Januar 2014

Berlin

Ich hab keinen Koffer in Berlin, muss trotzdem immer wieder hin!

Letzte Woche war es wieder soweit und diesmal war die Reise gekoppelt mit einem Foto-Workshop bei Ronny Behnert: Langzeitbelichtungen Urban & Architektur. Ausgerüstet mit Kamera, Stativ und Graufilter machten wir uns zu dritt auf eine kleine Tour de Berlin und versuchten die Tipps und Tricks des Profis umzusetzen. Es war ein toller und sehr lehrreicher Tag - herzlichen Dank Ronny und Judith!

Die Tage respektive Nächte danach machte ich mich für ein weiteres Foto-Projekt auf die Suche nach den Sternen. Einen wunderbaren Aussichtspunkt hatte ich gefunden, den Drachenberg. Doch leider spielte das Wetter nicht mit - jeden Tag hingen dicke Wolkendecken, gegen Ende der Woche zusätzlich dichter Nebel über der Stadt. Somit beschäftigte ich mich tagsüber weiterhin fleissig mit den Langzeitbelichtungen und genoss die Abende in Berlin, nachdem definitiv keine Aussicht mehr auf Sterne war, ohne Kamera... ;-)

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2. Januar 2014

Bon App

In den Wochen vor Weihnachten durfte ich einige Köstlichkeiten für Kate Gourmet fotografieren - quasi zur Einstimmung auf die grossen Essereien der vergangenen Tage (in diesem Sinne auch von dieser Seite her noch alles Gute fürs 2014!!).

Kate Gourmet ist ein Home Delivery Service und richtet sich an Personen, die sich oder ihre Gäste verwöhnen möchten, aber keine Lust auf's selber Kochen haben. Die Herausforderung bestand also darin, die Kunstwerke, die vor mir auf dem Tisch standen, so zu fotografieren, dass man am liebsten gleich reinbeissen möchte. Nebst dem, dass mir dieser Auftrag viel Freude bereitet (...eine Fortsetzung ist angedacht :-) durfte ich die Sachen alle auch probieren. Ich sage euch... herrlich!!

Zum Gluschtig machen: Hier geht's zur Galerie.